Der Bienenstich ist einer der beliebtesten deutschen Blechkuchen und vereint fluffigen Hefeteig mit einer knusprigen Mandel-Honig-Kruste. Gefüllt mit cremiger Vanillepudding-Sahne entsteht ein unwiderstehlicher Kuchentraum, der seit über 100 Jahren die Kaffeetafeln erobert. Ein echter Küchenstar aus der traditionellen deutschen Backstube.
Zutaten für Bienenstich
Für den Hefeteig:
Zutat | Menge | Hinweise |
---|---|---|
Mehl | 500 g | Type 405 |
Milch | 250 ml | lauwarm |
Hefe | 1 Würfel | frisch, 42g |
Zucker | 80 g | |
Butter | 80 g | weich |
Ei | 1 Stück | Größe M |
Salz | 1 TL |
Für das Mandel-Honig-Topping:
Zutat | Menge | Hinweise |
---|---|---|
Butter | 100 g | |
Zucker | 100 g | |
Honig | 3 EL | |
Sahne | 3 EL | |
Mandeln | 150 g | gehobelt |
Für die Vanillecreme-Füllung:
Zutat | Menge | Hinweise |
---|---|---|
Milch | 500 ml | |
Speisestärke | 40 g | |
Zucker | 80 g | |
Eigelb | 2 Stück | |
Vanillezucker | 1 Pck. | |
Sahne | 300 ml | zum Schlagen |
Sahnesteif | 1 Pck. |
Zubereitung
- Hefeteig zubereiten: Hefe in lauwarmer Milch mit 1 TL Zucker auflösen. Mehl in eine Schüssel geben, Mulde formen. Hefemilch hinzugeben, mit etwas Mehl verrühren und 15 Minuten gehen lassen. Restlichen Zucker, Salz, Ei und weiche Butter hinzufügen. 8-10 Minuten zu einem glatten Teig kneten.
- Teig ruhen lassen: Teig zugedeckt an einem warmen Ort 45 Minuten gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat. Backblech (ca. 40×30 cm) einfetten oder mit Backpapier auslegen.
- Mandel-Topping vorbereiten: Butter, Zucker, Honig und Sahne in einem Topf unter Rühren aufkochen und 2 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen, gehobelte Mandeln unterrühren und etwas abkühlen lassen.
- Teig ausrollen und belegen: Teig auf dem Blech gleichmäßig ausrollen. Das Mandel-Topping gleichmäßig darauf verteilen. Nochmals 20 Minuten gehen lassen. Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Backen: Bienenstich 20-25 Minuten backen, bis die Mandelschicht goldbraun ist. Falls das Topping zu dunkel wird, mit Alufolie abdecken. Vollständig auskühlen lassen.
- Vanillecreme zubereiten: Milch erhitzen. Speisestärke, Zucker, Eigelb und Vanillezucker glatt rühren. In die heiße Milch einrühren und unter Rühren aufkochen lassen. Pudding mit Folie abdecken und vollständig auskühlen lassen.
- Füllen und servieren: Sahne mit Sahnesteif steif schlagen. Pudding glatt rühren und Sahne unterheben. Bienenstich vorsichtig waagerecht halbieren. Untere Hälfte mit Creme bestreichen, obere Hälfte aufsetzen. Vor dem Servieren 2 Stunden kühlen.
Die Geschichte des Bienenstichs
Der Bienenstich ist ein verhältnismäßig junger Kuchen in der deutschen Backstube. Die ersten schriftlichen Erwähnungen stammen erst aus dem frühen 20. Jahrhundert. Der älteste literarische Beleg findet sich in Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ von 1929, doch die Existenz des Kuchens lässt sich bereits um 1900 im Deutschen Kaiserreich belegen.
Frühe Rezepte finden sich in Zeitungsanzeigen der Firma Dr. Oetker, die den Bienenstich als „außerordentlich preiswert“ und „noch nicht allgemein bekanntes Gebäck“ bewarb. Interessant ist, dass die ersten Bienenstich-Rezepte keine Füllung enthielten – erst 1914 wurde in der Deutschen Frauen-Zeitschrift eigens darauf hingewiesen: „Zuweilen wird der Bienenstich auch gefüllt.“
Die Entwicklung des gefüllten Bienenstichs hängt eng mit den technischen Möglichkeiten der Zeit zusammen. Erst mit dem Aufkommen von Eisschränken und später Kühlschränken wurde es möglich, Kuchen mit Sahne- oder Cremefüllungen sicher aufzubewahren. Daher entwickelten sich die meisten Sahnetorten erst im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts.
Die Bäckerjungensage
Um den Namen „Bienenstich“ rankt sich eine charmante Legende aus Andernach am Rhein, die sogenannte Bäckerjungensage. Der Sage nach ereignete sich im Jahr 1474 ein Streit zwischen den Städten Andernach und Linz am Rhein. Kaiser Friedrich III. hatte den einträglichen Rheinzoll von Linz nach Andernach verlegt, was die Linzer Bürger so erboste, dass sie einen nächtlichen Überfall auf Andernach planten.
Zwei Andernacher Bäckerjungen namens „Fränzje“ und „Döres“ (Fränzchen und Theodor) gingen früh am Morgen an der Stadtmauer entlang und naschten Honig aus den Bienenkörben, die dort aufgestellt waren. Als sie die heranrückenden Angreifer bemerkten, warfen sie geistesgegenwärtig die Bienenkörbe auf die Linzer. Die aufgebrachten Bienen stachen so heftig zu, dass die Angreifer schleunigst die Flucht ergriffen.
Zur Feier dieses cleveren Sieges soll ein besonderer Kuchen kreiert worden sein – der Bienenstich. Diese Geschichte ist allerdings eine literarische Erfindung des 19. Jahrhunderts ohne historische Grundlage. Tatsächlich vermischt sie drei verschiedene historische Ereignisse aus unterschiedlichen Epochen miteinander.
Variationen und Tipps
Der traditionelle Bienenstich wird klassisch als Blechkuchen gebacken, kann aber auch als runde Torte in der Springform zubereitet werden. Bei der Füllung sind verschiedene Varianten möglich: Neben der beliebten Pudding-Sahne-Creme werden auch reine Sahne, Buttercreme oder Vanillecreme verwendet.
Das charakteristische Mandel-Honig-Topping macht den besonderen Reiz des Bienenstichs aus. Wichtig ist, dass die Masse richtig karamellisiert und die Mandeln goldbraun werden. Falls das Topping während des Backens zu dunkel wird, sollte es mit Alufolie abgedeckt werden.
Ein Profi-Tipp: Den oberen Teil des Kuchens vor dem Auflegen bereits in Portionen schneiden – das erleichtert später das Servieren erheblich und verhindert, dass die Creme beim Schneiden herausquillt.
Fun Facts
Nach den Leitsätzen für feine Backwaren des Deutschen Lebensmittelbuchs muss der Anteil des Mandel-Toppings mindestens 20% des Teiggewichts betragen. Für echten Mandel-Bienenstich dürfen ausschließlich Mandeln verwendet werden – andere Nüsse müssen entsprechend deklariert werden.
Eine kuriose juristische Berühmtheit erlangte der Bienenstich 1984 durch den sogenannten „Bienenstichfall“ des Bundesarbeitsgerichts. Eine Verkäuferin war fristlos entlassen worden, weil sie sich ein Stück Bienenstich aus der Kuchentheke genommen hatte, ohne es zu bezahlen. Das Gericht entschied, dass selbst bei geringem Wert fristlose Kündigungen bei Diebstahl gegen den Arbeitgeber zulässig sein können.
Da die Füllung nicht vollständig durcherhitzt wird, gilt Bienenstich als besonders anfällig für Keime und wird deshalb ironischerweise in lebensmittelhygienischen Experimenten als Probematerial verwendet.
Warum geht mein Hefeteig nicht richtig auf?
Achten Sie darauf, dass die Milch nur lauwarm ist – zu heiße Milch tötet die Hefekulturen ab. Auch der Raum sollte warm sein (ca. 25°C). Prüfen Sie das Verfallsdatum der Hefe und verwenden Sie bei frischer Hefe etwa doppelt so viel wie bei Trockenhefe.
Wie verhindere ich, dass das Mandel-Topping zu dunkel wird?
Das Topping sollte goldbraun, aber nicht schwarz werden. Falls es während des Backens zu dunkel wird, decken Sie den Kuchen mit Alufolie ab. Die Backzeit kann je nach Ofen variieren – beobachten Sie den Bienenstich ab Minute 20.
Kann ich den Bienenstich auch ohne Füllung backen?
Ja, traditionell wurde Bienenstich ursprünglich ohne Füllung gebacken. Er schmeckt auch pur sehr lecker und ist weniger aufwändig. Einfach nach dem Backen auskühlen lassen und in Stücke schneiden.
Wie teile ich den Bienenstich am besten?
Verwenden Sie einen dünnen Draht oder ein sehr scharfes, langes Messer. Schneiden Sie vorsichtig und gleichmäßig durch. Tipp: Teilen Sie die obere Schicht bereits vor dem Auflegen in Portionen – das erleichtert das spätere Servieren erheblich.
Wie lange hält sich Bienenstich?
Gefüllter Bienenstich sollte im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb von 2-3 Tagen verzehrt werden. Ungefüllter Bienenstich hält sich bei Zimmertemperatur etwa 3-4 Tage. Die Cremefüllung macht ihn anfälliger für Keime.
Kann ich statt gehobelten auch ganze Mandeln verwenden?
Gehobelte Mandeln sind traditionell und verteilen sich gleichmäßiger. Sie können auch gestiftelte Mandeln oder eine Mischung aus beiden verwenden. Ganze Mandeln sollten vorher gehackt werden, damit sie besser haften.
Warum heißt der Kuchen Bienenstich?
Der Name geht auf die Bäckerjungensage aus Andernach zurück. Zwei Bäckerjungen sollen 1474 ihre Stadt verteidigt haben, indem sie Bienenkörbe auf Angreifer warfen. Zur Feier wurde angeblich dieser Kuchen erfunden. Historisch ist das aber nicht belegt – die Sage entstand erst im 19. Jahrhundert.
Kann ich Bienenstich auch als Torte backen?
Ja, das Rezept lässt sich halbieren und in einer Springform (26 cm) als runde Torte backen. Die Backzeit verkürzt sich dann auf etwa 20-25 Minuten. Achten Sie darauf, dass das Mandel-Topping gleichmäßig verteilt ist.