Der Sidecar ist einer der großen Cocktail-Standards und gehört zur Familie der Sours. Dieser elegante Drink aus Cognac, Cointreau und frischem Zitronensaft verkörpert die goldene Ära der 1920er Jahre. Mit seinem ausgewogenen Spiel aus der Wärme des Cognacs, der Orangenfrische des Cointreau und der lebendigen Säure der Zitrone ist der Sidecar ein zeitloser Genuss für Kenner.
Zutaten für Sidecar
Zutat | Menge | Hinweise |
---|---|---|
Cognac | 50 ml | VSOP oder XO |
Cointreau | 25 ml | oder Premium Triple Sec |
Zitronensaft | 25 ml | frisch gepresst |
Zucker | für den Glasrand, optional | |
Zitronenzeste | 1 Stück | zum Garnieren |
Zubereitung
- Zuckerrand vorbereiten (optional): Falls gewünscht, den Rand der Coupe mit einer Zitronenscheibe anfeuchten und in Zucker drücken. Überschüssigen Zucker abschütteln.
- Shaker vorbereiten: Cocktail-Shaker mit Eis füllen. Cognac, Cointreau und frisch gepressten Zitronensaft hinzugeben.
- Shaken: Alle Zutaten kräftig für 15-20 Sekunden schütteln, bis die Mischung gut gekühlt ist.
- Abseihen: Den Cocktail durch ein Barsieb in die vorbereitete, gekühlte Coupe oder ein Cocktailglas abseihen.
- Garnieren und servieren: Mit einer Zitronenzeste garnieren. Die Schale vorher leicht drehen, um die ätherischen Öle freizusetzen. Sofort servieren.
Die Geschichte des Sidecar Cocktails
Der Sidecar entstand in den frühen 1920er Jahren und ist untrennbar mit der Pariser Barszene der Nachkriegszeit verbunden. Wie bei vielen großen Cocktails ranken sich verschiedene Legenden um seine Entstehung, doch die meisten Spuren führen nach Paris.
Die bekannteste Geschichte schreibt die Erfindung Harry MacElhone zu, dem legendären Barkeeper der Harry’s New York Bar in der Rue Daunou. MacElhone erwähnte den Cocktail erstmals 1922 in seinem Buch „Harry’s ABC of Mixing Cocktails“ und schrieb die Erfindung einem gewissen Pat MacGarry vom Buck’s Club in London zu. In späteren Ausgaben verschwand dieser Name jedoch wieder.
Eine andere Version stammt aus dem Ritz Paris, wo Barkeeper Frank Meier als Erfinder genannt wird. Das berühmte Hotel macht bis heute Werbung mit dieser Geschichte und serviert sogar einen luxuriösen „Ritz Sidecar“ mit prephylloxera Cognac für über 1.500 Euro.
Der Name soll sich auf den Beiwagen eines Motorrads beziehen. Die Legende erzählt von einem amerikanischen Hauptmann, der regelmäßig im Beiwagen (englisch: sidecar) eines Motorrads zur Bar gefahren wurde und dort seinen Stammdrink bestellte. David A. Embury popularisierte diese Geschichte 1948 in seinem einflussreichen Werk „The Fine Art of Mixing Drinks“, wo er den Sidecar zu einem seiner sechs Grundcocktails erklärte.
Tatsächlich entwickelte sich der Sidecar aus der Brandy Daisy, einem älteren Cocktail aus Weinbrand, Chartreuse und Zitronensaft. Der Sidecar gehört zur Familie der New Orleans Sours – Sour-Cocktails, bei denen der Zucker durch einen Orangenlikör ersetzt wird.
French School vs. English School
Der Sidecar wird traditionell in zwei verschiedenen Mischverhältnissen zubereitet. Die French School verwendet das klassische 1:1:1-Verhältnis mit gleichen Teilen Cognac, Cointreau und Zitronensaft. Diese Version stammt aus den ursprünglichen Rezepten der 1920er Jahre.
Die English School entwickelte sich später und verdoppelt den Cognac-Anteil auf ein 2:1:1-Verhältnis. Das Savoy Cocktail Book von 1930 erwähnt diese Variante erstmals. Die englische Version betont die Cognac-Aromen stärker und wird heute häufiger serviert.
Der Zuckerrand etablierte sich erst in den 1930er Jahren und ist bis heute umstritten. Puristen bevorzugen den Sidecar ohne diese Dekoration, während andere den Kontrast zwischen süßem Rand und saurem Cocktail schätzen.
Variationen
Statt Cognac kann auch Armagnac verwendet werden, was dem Cocktail eine rustikalere Note verleiht. Grand Marnier ersetzt den Cointreau für eine vollmundigere Orangennote, während Pierre Ferrand Dry Curaçao eine interessante Alternative darstellt.
Modern interpretierte Varianten verwenden Bourbon oder Rye Whiskey statt Cognac. Der Cable Car von Tony Abou-Ganim ersetzt den Cognac durch gewürzten Rum und fügt einen Zimt-Zucker-Rand hinzu.
Eine alkoholfreie Version kann mit Seedlip Spice 94 und alkoholfreiem Orangensirup zubereitet werden.
Fun Facts
Erich Maria Remarque erwähnte den Sidecar 1936 in seinem Roman „Drei Kameraden“: „Wir tranken ein paar Glas. Ich nur Sidecars, mit viel Zitrone.“ Diese literarische Referenz zeigt, wie etabliert der Cocktail bereits in den 1920ern war.
Der Sidecar ist der direkte Vorläufer der Margarita – ersetzt man den Cognac durch Tequila und den Zuckerrand durch Salz, erhält man im Wesentlichen eine Margarita. Beide Cocktails gehören zur gleichen Cocktail-Familie.
Die Harry’s New York Bar warb mit der phonetischen Aussprache „Sank Roo Doe Noo“ für ihre Adresse 5 Rue Daunou – ein Slogan, der noch heute an den Wänden zu sehen ist. Die Bar gilt als Geburtsort zahlreicher Cocktail-Klassiker.
Heute gehört der Sidecar zu den IBA Official Cocktails in der Kategorie „The Unforgettables“ und wird weltweit in gehobenen Bars serviert.
Wo stammt der Sidecar-Cocktail her?
Der Sidecar stammt aus Paris und entstand in den frühen 1920er Jahren. Die meisten Quellen führen ihn auf die Harry’s New York Bar oder das Ritz Hotel zurück. Paris war damals das Zentrum der internationalen Barkultur und zog viele amerikanische Barkeeper und Gäste an.
Wann wurde der Sidecar-Cocktail erfunden?
Der Sidecar wurde vermutlich zwischen 1920-1922 erfunden. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich 1922 in Harry MacElhones Buch „Harry’s ABC of Mixing Cocktails“. Der Cocktail entwickelte sich aus der älteren Brandy Daisy, die bereits seit den 1870er Jahren bekannt war.
Wer hat den Sidecar-Cocktail erfunden?
Die Erfindung wird verschiedenen Personen zugeschrieben: Harry MacElhone von der Harry’s New York Bar, Frank Meier vom Ritz Paris, oder Pat MacGarry vom Buck’s Club in London. Wahrscheinlich entwickelten mehrere Barkeeper parallel ähnliche Rezepte aus der bestehenden Brandy Daisy.
Wie schmeckt ein Sidecar-Cocktail?
Ein Sidecar schmeckt elegant und ausgewogen – die Wärme und Komplexität des Cognacs harmoniert perfekt mit der süßen Orangenfrische des Cointreau und der lebendigen Säure der Zitrone. Der Drink ist sowohl kräftig als auch erfrischend, mit einem süß-sauren Geschmacksprofil.
In was für einem Glas wird ein Sidecar-Cocktail serviert?
Traditionell wird der Sidecar in einer gekühlten Coupe (Champagnerschale) oder einem klassischen Cocktailglas serviert. Die Coupe ist heute die bevorzugte Wahl, da sie die Aromen optimal zur Geltung bringt und elegant aussieht. Wichtig ist, dass das Glas vorgekühlt ist.
Was ist der Unterschied zwischen French School und English School?
Die French School verwendet ein 1:1:1-Verhältnis (gleiche Teile Cognac, Cointreau, Zitronensaft), während die English School den Cognac-Anteil verdoppelt (2:1:1-Verhältnis). Die französische Version ist ausgewogener, die englische betont den Cognac stärker und ist heute verbreiteter.
Brauche ich einen Zuckerrand für den Sidecar?
Der Zuckerrand ist optional und Geschmackssache. Er etablierte sich erst in den 1930er Jahren und ist nicht Teil der ursprünglichen Rezepte. Der Zucker balanciert die Säure des Cocktails aus, kann aber auch die feineren Aromen überdecken. Viele Puristen bevorzugen ihn ohne Zuckerrand.
Welcher Cognac eignet sich am besten für Sidecar?
Für den Sidecar eignen sich Cognacs der Qualitätsstufen VS, VSOP oder XO. Bewährte Marken sind Hennessy VS, Rémy Martin VSOP, Courvoisier VSOP oder Martell VSOP. Der Cognac sollte genug Charakter haben, um sich gegen Cointreau und Zitronensaft zu behaupten.
Kann ich statt Cointreau auch anderen Orangenlikör verwenden?
Ja, statt Cointreau können auch Grand Marnier, Pierre Ferrand Dry Curaçao oder andere hochwertige Triple Sec verwendet werden. Günstige Triple Sec-Varianten sollten vermieden werden, da sie oft künstlich schmecken. Die Qualität des Orangenlikörs beeinflusst den Geschmack erheblich.
Warum heißt der Cocktail Sidecar?
Der Name bezieht sich auf den Beiwagen (englisch: sidecar) eines Motorrads. Die Legende erzählt von einem amerikanischen Hauptmann, der regelmäßig im Beiwagen zur Bar gefahren wurde und dort seinen Stammdrink bestellte. Ob diese Geschichte stimmt, lässt sich nicht mehr verifizieren.