Tiramisu ist das wohl berühmteste italienische Dessert und bedeutet wörtlich „zieh mich hoch“. Diese verlockende Nachspeise aus Venetien kombiniert kaffeegetränkte Löffelbiskuits mit einer cremigen Mascarpone-Mischung aus Eigelb und Zucker. Die abwechselnden Schichten werden mehrere Stunden gekühlt und vor dem Servieren mit Kakaopulver bestäubt – ein unwiderstehlicher Genuss, der jeden Gaumen verzaubert.
Zutaten für Tiramisu
Zutat | Menge | Hinweise |
---|---|---|
Eier | 6 Stück | sehr frisch, Größe M |
Zucker | 100 g | fein |
Mascarpone | 500 g | zimmertemperiert |
Espresso | 200 ml | stark und abgekühlt |
Amaretto | 3 EL | oder Marsala, optional |
Löffelbiskuits | 250 g | Savoiardi |
Kakaopulver | 3 EL | ungesüßt, zum Bestäuben |
Salz | 1 Prise |
Zubereitung
- Eier trennen und Mascarpone vorbereiten: Eier sorgfältig trennen. Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen und kühl stellen. Mascarpone aus dem Kühlschrank nehmen und bei Zimmertemperatur weich werden lassen.
- Eigelb-Zucker-Creme zubereiten: Eigelb mit Zucker 3-4 Minuten cremig und hellgelb aufschlagen, bis die Masse deutlich heller wird und Luftbläschen bildet.
- Mascarpone einarbeiten: Mascarpone vorsichtig löffelweise in die Eigelb-Zucker-Mischung einrühren, bis eine glatte, cremige Masse entsteht. Nicht zu kräftig rühren, damit die Mascarpone nicht gerinnt.
- Eischnee unterheben: Den steif geschlagenen Eischnee in drei Portionen vorsichtig unter die Mascarpone-Mischung heben. Die Creme wird dadurch luftig und leicht.
- Kaffee-Mischung vorbereiten: Abgekühlten Espresso mit Amaretto in einem flachen Teller vermischen. Die Mischung sollte intensiv nach Kaffee duften.
- Erste Schicht Löffelbiskuits: Löffelbiskuits einzeln kurz in die Kaffee-Mischung tauchen (nicht zu lange, sonst zerfallen sie) und dicht nebeneinander in eine rechteckige Form (ca. 20×30 cm) legen.
- Erste Cremeschicht: Die Hälfte der Mascarpone-Creme gleichmäßig über die Löffelbiskuits streichen und glatt verteilen.
- Zweite Schicht: Vorgang wiederholen: Restliche Löffelbiskuits in Kaffee tauchen, als zweite Schicht auflegen und mit der restlichen Creme bedecken.
- Kühlen und servieren: Tiramisu mindestens 4 Stunden, besser über Nacht, im Kühlschrank ziehen lassen. Vor dem Servieren großzügig mit Kakaopulver durch ein Sieb bestäuben.
Die Entstehungsgeschichte des Tiramisu
Tiramisu ist ein vergleichsweise junges Dessert in der italienischen Küchentradition. Das belegen Kochbücher aus der Zeit vor den 1960er Jahren, in denen das Rezept schlichtweg nicht zu finden ist. Erst in den späten 1960er oder frühen 1970er Jahren entstand dieses heute weltberühmte Dessert in Norditalien.
Die Entstehung ist von verschiedenen Legenden umrankt. Eine der bekanntesten Geschichten führt ins Restaurant Le Beccherie in Treviso, wo 1972 Alba di Pillo gemeinsam mit dem Jungkoch Roberto Linguanotto das Tiramisu erfunden haben soll. Nach Linguanottos Erzählung entstand das Dessert durch einen glücklichen Zufall: Er hatte versehentlich Mascarpone zu einer Mischung aus Eigelb und Zucker gegeben, die eigentlich für Vanilleeis gedacht war. Das Ergebnis schmeckte so köstlich, dass sie es durch kaffeegetränkte Löffelbiskuits zu einem vollständigen Dessert entwickelten.
Andere Geschichten verlegen die Erfindung nach Pieris in der Region Friaul-Julisch Venetien, wo bereits 1939 in der Trattoria Al Vetturino ein ähnliches Dessert namens „Coppa Vetturino“ mit Zabaglione serviert worden sein soll. Als ein Gast in den 1940er Jahren begeistert ausrief: „Ottimo, c’ha tirato su“ („Ausgezeichnet, das hat mich hochgezogen“), soll der Gastwirt diese Nachspeise „Tireme su“ getauft haben.
Die Bedeutung des Namens
„Tirami su“ bedeutet im Italienischen wörtlich „zieh mich hoch“ oder „richte mich auf“ – ein Name, der perfekt zum Charakter dieses kraftspendenden Desserts passt. Die Kombination aus Koffein, Zucker und reichhaltigen Zutaten wirkt tatsächlich belebend und aufmunternd.
Eine charmante italienische Legende erzählt von einem Großvater, der nach harter Arbeit um ein Dessert bat, das ihn schnell wieder zu Kräften bringen sollte. So entstand angeblich die Idee für diese energiereiche Süßspeise, die ihrem Namen alle Ehre macht.
Regionale Variationen
Während die Grundzutaten – Mascarpone, Eigelb, Zucker, Kaffee und Löffelbiskuits – fest stehen, gibt es regionale Unterschiede bei der Zubereitung. Die ursprüngliche Form war rund, während heute meist rechteckige Formen verwendet werden, da sich die Löffelbiskuits praktischer schichten lassen.
In verschiedenen Regionen Italiens wird über die Verwendung von Eischnee diskutiert. Manche Puristen bestehen darauf, dass das Original-Rezept nur Eigelb, Zucker und Mascarpone enthielt. Die Zugabe von steif geschlagenem Eiweiß macht das Dessert jedoch luftiger und ist heute weit verbreitet.
Beim Alkohol scheiden sich die Geister: Während manche auf Amaretto schwören, bevorzugen andere Marsala oder sogar einen Spritzer Rum. Alkoholfreie Versionen für Familien sind ebenfalls beliebt und authentisch italienisch.
Fun Facts
Das erste schriftliche Dokument mit der Bezeichnung „Tirami Su“ stammt aus dem Jahr 1969 – eine Speisekarte vom 16. August aus dem Albergo Roma in Tolmezzo. Das Wort „Tiramisu“ erschien erst 1980 in einem italienischen Wörterbuch und 1982 in einem englischen.
In der Welt des Tiramisus gibt es eine besondere Kontroverse um die Kekssorte. Während Löffelbiskuits (Savoiardi) als Standard gelten, schwören manche Italiener auf Pavesini – dünnere, knusprigere Kekse aus Novara, die eine andere Textur ergeben.
Das Sydney Morning Herald erwähnte Tiramisu bereits 1978 in einer Restaurantkritik – ein Beweis dafür, wie schnell sich dieses Dessert international verbreitete. Heute ist es eines der meistkopierten italienischen Desserts weltweit.
Interessant ist auch die Verbindung zu anderen Desserts: Manche Experten sehen Parallelen zur toskanischen Zuppa inglese, einem geschichteten Dessert mit Biskuit und Creme. Andere vermuten Einflüsse vom piemontesischen Sbatudin, einer einfachen Creme aus Eigelb und Zucker.
Warum wird meine Mascarpone-Creme körnig?
Mascarpone sollte Zimmertemperatur haben und nur vorsichtig mit einem Holzlöffel oder Schneebesen eingerührt werden. Zu kalte Mascarpone oder zu kräftiges Rühren kann zum Gerinnen führen. Verwenden Sie hochwertige italienische Mascarpone für das beste Ergebnis.
Kann ich Tiramisu ohne rohe Eier zubereiten?
Ja, für eine ei-freie Variante können Sie Mascarpone mit geschlagener Sahne, etwas Zucker und einem Spritzer Zitronensaft vermischen. Das Ergebnis ist weniger reichhaltig, aber trotzdem köstlich. Alternativ können Sie pasteurisierte Eier verwenden.
Wie lange muss Tiramisu ziehen?
Mindestens 4 Stunden, idealerweise über Nacht. Je länger das Tiramisu zieht, desto besser verbinden sich die Aromen und die Löffelbiskuits nehmen die perfekte Konsistenz an – weich, aber nicht matschig.
Welche Löffelbiskuits sind am besten?
Traditionelle italienische Savoiardi sind ideal – sie sind größer und luftiger als deutsche Löffelbiskuits und behalten beim Einweichen besser ihre Form. Alternativ können Sie auch Pavesini verwenden, die eine andere Textur ergeben.
Kann ich den Alkohol weglassen?
Absolut! Tiramisu schmeckt auch ohne Alkohol hervorragend. Verwenden Sie dann nur den abgekühlten Espresso zum Tränken der Biskuits. Für Kinder können Sie sogar starken Kakao statt Kaffee verwenden.
Wie lange hält sich Tiramisu?
Im Kühlschrank hält sich Tiramisu 2-3 Tage, sollte aber wegen der rohen Eier zeitnah verzehrt werden. Verwenden Sie nur sehr frische Eier und halten Sie das Dessert gut gekühlt. Das Kakaopulver erst kurz vor dem Servieren aufstäuben.
Was bedeutet Tiramisu auf Deutsch?
„Tirami su“ bedeutet wörtlich „zieh mich hoch“ oder „richte mich auf“. Der Name spielt auf die belebende Wirkung der Zutaten an – Koffein aus dem Espresso, Zucker und reichhaltige Mascarpone wirken energiespendend und aufmunternd.
Welcher Kaffee eignet sich am besten?
Verwenden Sie starken, abgekühlten Espresso oder sehr kräftigen Kaffee. Der Kaffeegeschmack ist essentiell für ein authentisches Tiramisu. Instantkaffee funktioniert notfalls auch, sollte aber sehr stark angerührt werden.
Warum zerfallen meine Löffelbiskuits?
Tauchen Sie die Biskuits nur sehr kurz (1-2 Sekunden) in den Kaffee – sie sollen feucht werden, aber nicht durchweichen. Hochwertige Savoiardi halten besser zusammen als günstige Varianten. Die Biskuits saugen während der Kühlzeit noch genug Feuchtigkeit auf.