Vesper

Der Vesper ist James Bonds berühmtester Cocktail und eine der elegantesten Martini-Variationen der Welt. Diese kraftvolle Kombination aus Gin, Wodka und Lillet Blanc wurde 1953 von Ian Fleming für seinen Geheimagenten 007 erfunden. Mit seinem unverwechselbaren Geschmacksprofil aus botanischen Gin-Noten, samtigem Wodka und dem floralen Lillet verkörpert der Vesper pure Sophistication – natürlich geschüttelt, nicht gerührt.

Zutaten für Vesper

Zutaten für Cocktail

ZutatMengeHinweise
Gin45 mlLondon Dry, z.B. Tanqueray
Wodka15 mlhochwertiger Wodka
Lillet Blanc7,5 mloder Cocchi Americano
Zitronenzeste1 Stückzum Garnieren
Angostura Bitter2 Spritzeroptional, bei Lillet Blanc

Zubereitung

  1. Glas vorbereiten: Martiniglas oder Coupe im Gefrierfach oder mit Eis vorkühlen. Das Glas sollte eiskalt sein.
  2. Zutaten mischen: Gin, Wodka und Lillet Blanc in einen Cocktail-Shaker mit viel Eis geben. Optional 2 Spritzer Angostura Bitter hinzufügen.
  3. Schütteln: Kräftig für 15-20 Sekunden schütteln, bis der Shaker von außen beschlägt und eiskalt ist.
  4. Abseihen: Durch ein feines Barsieb in das vorgekühlte Glas abseihen, um Eisstückchen zu vermeiden.
  5. Garnieren und servieren: Eine große, dünne Zitronenzeste über dem Drink ausdrücken, die Öle freigeben und als Garnitur hinzugeben. Sofort servieren.

Die literarische Geburt eines Cocktails

Der Vesper ist einer der wenigen Cocktails, die nicht von einem Barkeeper, sondern von einem Schriftsteller erfunden wurden. Ian Fleming kreierte ihn 1953 für seinen ersten James Bond-Roman „Casino Royale“ und ließ seinen Geheimagenten das Rezept am Spieltisch des Casinos in Royale-les-Eaux diktieren:

„Ein trockener Martini. Einen. In einem tiefen Sektkelch. Nur einen Moment. Drei Teile Gordon’s, einen Teil Wodka, einen halben Teil Kina Lillet. Schütteln Sie ihn gut durch, bis er eiskalt ist, dann geben Sie eine große, dünne Scheibe Zitronenschale dazu.“

Bond benennt seinen Cocktail später nach Vesper Lynd, der rätselhaften Doppelagentin, die sein Herz erobert und letztendlich bricht. Fleming wählte den Namen bewusst – „Vesper“ bedeutet Abendstern und passte perfekt zur „blauen Stunde“, in der Bonds Cocktail genossen werden sollte.

Die Inspiration: Dukes Bar in London

Fleming fand seine Inspiration wahrscheinlich in der legendären Dukes Bar im St. James’s Hotel in London, wo er regelmäßig verkehrte. Hier entwickelte sich möglicherweise auch sein berühmtes „shaken, not stirred“ – eine Revolution in der Martini-Welt, wo traditionell gerührt wurde.

Der italienische Barkeeper Gilberto Preti prägte die Bar jahrzehntelang mit seinen perfekten Martinis. Heute führt Alessandro Palazzi diese Tradition fort und serviert Flemings „Vesper“ mit polnischem Potocki-Wodka – eine Hommage an Christine Granville, die polnische Geheimagentin, die als Inspiration für Vesper Lynd gilt und angeblich Flemings Geliebte war.

Das Kina Lillet-Problem

Das originale Kina Lillet aus Flemings Rezept existiert seit 1986 nicht mehr. Der Hersteller änderte die Rezeptur und reduzierte den Chinin-Gehalt drastisch, wodurch Lillet Blanc entstand – süßer und weniger bitter als das Original.

Für einen authentischeren Vesper empfehlen Cocktail-Experten heute Cocchi Americano, einen italienischen Aperitif von 1891, der dem ursprünglichen Kina Lillet geschmacklich näher kommt. Seine bittere Note durch Chinin und Enzianwurzel verleiht dem Vesper die komplexe Tiefe, die Fleming beabsichtigte.

Geschüttelt vs. Gerührt

Bonds berühmte Präferenz für geschüttelte Martinis war revolutionär. Traditionell werden spirituosenlastige Cocktails gerührt, um Klarheit zu bewahren. Das Schütteln macht den Vesper trüber, aber auch:

Kälter durch intensivere Eisberührung
Verdünnter und damit zugänglicher bei 4+ cl Alkohol
Texturierter durch eingeschlossene Luftbläschen

Fleming schuf damit bewusst einen Regelbrecher – genau wie Bond selbst.

Der IBA-Standard und moderne Interpretationen

Seit 2011 führt die International Bartenders Association den Vesper als „Contemporary Classic“ mit 45ml Gin, 15ml Wodka und 7,5ml Lillet Blanc. Moderne Barkeeper experimentieren mit:

Höherprozentigem Gin (47%+ statt 40%) für mehr Botanik
Getreidewodka statt Kartoffelwodka (wie Bond es bevorzugte)
Tempus Fugit Kina L’Aéro d’Or als noch authentischeren Kina Lillet-Ersatz
Orangenbitter zusätzlich zu Angostura für mehr Komplexität

Fun Facts

Fleming war anfangs selbst nicht begeistert von seinem Cocktail – ein erhaltener Brief zeigt seine Zweifel. Erst der Erfolg der Bond-Filme machte den Vesper weltberühmt.

Die Casino Royale-Verfilmung von 2006 mit Daniel Craig brachte den Vesper zurück ins Bewusstsein. Die Szene, in der Bond das Rezept am Pokertisch erklärt, inspirierte Tausende von Barbesuchern.

Bond-Statistik: In den Romanen trinkt Bond hauptsächlich Scotch, Champagner oder Bourbon. Der Martini wurde erst durch die Filme zu seinem Markenzeichen.

Die ursprüngliche Vesper-Portion war gigantisch: 4+ cl reiner Alkohol – doppelt so stark wie ein normaler Cocktail. Fleming ließ Bond sagen: „Ich trinke nie mehr als einen Drink vor dem Abendessen, aber der soll groß und sehr stark und sehr kalt und sehr gut gemacht sein.“


Wo stammt der Vesper-Cocktail her?

Der Vesper stammt aus der Feder des britischen Schriftstellers Ian Fleming und wurde 1953 in seinem ersten James Bond-Roman „Casino Royale“ erfunden. Die Inspiration fand Fleming wahrscheinlich in der berühmten Dukes Bar in London, wo er regelmäßig Martinis trank.

Wann wurde der Vesper-Cocktail erfunden?

Der Vesper wurde 1953 von Ian Fleming für seinen Roman „Casino Royale“ erfunden. Fleming schrieb das Buch größtenteils 1952 in seinem Goldeneye-Anwesen in Jamaika. Der Cocktail wurde durch die James Bond-Filme, besonders „Casino Royale“ 2006, weltberühmt.

Wer hat den Vesper-Cocktail erfunden?

Ian Fleming erfand den Vesper für seinen Charakter James Bond. Fleming soll dabei von seinem Freund Ivar Bryce inspiriert worden sein, dem er in sein Exemplar von „Casino Royale“ schrieb: „Für Ivar, der den ersten Vesper mixte und das gute Wort sprach.“ Die Dukes Bar in London gilt als weitere Inspirationsquelle.

Wie schmeckt ein Vesper-Cocktail?

Ein Vesper schmeckt trocken, kraftvoll und komplex. Der Gin dominiert mit botanischen Noten, der Wodka verleiht Geschmeidigkeit, während Lillet Blanc florale und zitrusartige Akzente setzt. Der Cocktail ist sehr spirituosenlastig mit einem langen, würzigen Abgang – definitiv nichts für schwache Nerven.

In was für einem Glas wird ein Vesper-Cocktail serviert?

Fleming spezifizierte ursprünglich einen „tiefen Sektkelch“, heute wird der Vesper meist in einem gekühlten Martiniglas oder einer Coupe serviert. Wichtig ist, dass das Glas groß genug für den starken Cocktail und eiskalt ist. Moderne Martinigläser sind größer als die von 1953.

Warum ist der Vesper geschüttelt und nicht gerührt?

Bonds „shaken, not stirred“ war revolutionär, da Martinis traditionell gerührt werden. Das Schütteln macht den Vesper kälter, verdünnter und zugänglicher bei seinem hohen Alkoholgehalt (4+ cl). Fleming wollte Bond als Regelbrecher darstellen, der seine eigenen Vorlieben hat.

Was ist Kina Lillet und womit kann ich es ersetzen?

Kina Lillet war ein französischer Aperitifwein mit hohem Chinin-Gehalt, der 1986 eingestellt wurde. Als bester Ersatz gilt Cocchi Americano, ein italienischer Aperitif von 1891 mit ähnlicher Bitterkeit. Lillet Blanc ist süßer als das Original und kann mit Angostura Bitter ergänzt werden.

Welcher Gin eignet sich am besten für einen Vesper?

Fleming spezifizierte Gordon’s Gin, aber moderne Barkeeper bevorzugen hochwertige London Dry Gins wie Tanqueray, Sipsmith oder Plymouth. Für Authentizität eignen sich höherprozentige Gins (47%+) besser als schwächere. Der Gin sollte deutliche Wacholder-Noten haben.

Kann ich statt Lillet Blanc auch Vermouth verwenden?

Nein, Lillet Blanc und Cocchi Americano sind keine Vermouths, sondern aromatisierte Weine (Quinquinas). Dry Vermouth würde den Charakter des Vespers völlig verändern. Wenn Sie keinen Lillet haben, verwenden Sie besser Cocchi Americano oder ergänzen Lillet Blanc mit Bitter.

Warum heißt der Cocktail Vesper?

James Bond benennt seinen Cocktail nach Vesper Lynd, seiner Geliebten und Doppelagentin in „Casino Royale“. „Vesper“ bedeutet Abendstern (Venus) und passte zu der „blauen Stunde“, in der der Cocktail getrunken werden sollte. Am Ende des Romans stirbt Vesper Lynd, und Bond bestellt nie wieder einen Vesper.

Ist der Vesper wirklich so stark wie beschrieben?

Ja, der originale Vesper enthält über 4 cl reinen Alkohol (fast 90ml Spirituosen) – mehr als doppelt so viel wie ein normaler Cocktail. Fleming ließ Bond sagen, er trinke nur einen vor dem Dinner, aber der solle „groß und sehr stark“ sein. Moderne Versionen sind oft etwas kleiner dimensioniert.