Grünes Thai-Curry (Kaeng Khiao Wan)

Grünes Thai-Curry ist eines der bekanntesten Gerichte aus Zentralthailand. Die charakteristische grüne Farbe stammt von frischen grünen Chilis, während die Kokosmilch für die cremige Konsistenz sorgt. Der Name „Kaeng Khiao Wan“ bedeutet wörtlich „süß-grünes Curry“ – wobei sich „süß“ auf die sanfte Farbe bezieht, nicht auf den Geschmack. Dieses aromatische Curry ist würzig-scharf und vereint die thailändischen Grundgeschmäcker perfekt.

Zutaten für Grünes Thai-Curry

Zutaten für Portionen

ZutatMengeHinweise
Hähnchenbrust400 gin mundgerechte Stücke geschnitten
grüne Currypaste3-4 ELselbstgemacht oder aus dem Asialaden
Kokosmilch400 ml
Hühnerbrühe200 mloder Gemüsebrühe
Thai-Auberginen150 ggeviertelt, ersatzweise normale Aubergine
grüne Bohnen100 gin 3 cm Stücke geschnitten
Zitronengras1 Stängelgequetscht
Kaffirlimettenblätter3-4 Blätterzerrissen
Fischsauce2 EL
Palmzucker1 TLoder brauner Zucker
Thai-Basilikum1 Handvoll
rote Chili1-2 Stückin Streifen, optional
Pflanzenöl2 EL

Für die grüne Currypaste (optional selbstgemacht):

ZutatMengeHinweise
grüne Thai-Chilis10-15 Stück
Schalotten4 Stück
Knoblauch6 Zehen
Zitronengras2 Stängelnur das Innere
Galgant3 cmgeschält
Kaffirlimettenschale1 TL
Korianderwurzeln4 Stückoder Stängel
Garnelenpaste1 TLKapi
Koriandersamen1 TLgeröstet
Kreuzkümmel1/2 TLgeröstet
weißer Pfeffer1/2 TL
Salz1 TL

Zubereitung

  1. Currypaste zubereiten (falls selbstgemacht): Koriandersamen und Kreuzkümmel in einer Pfanne ohne Öl rösten, bis sie duften. Alle Zutaten für die Paste im Mörser oder einer Küchenmaschine zu einer feinen Paste verarbeiten. Traditionell wird ein Steinmörser verwendet.
  2. Kokosmilch vorbereiten: 2-3 EL der dicken Kokosmilch (Kokoscreme) von der Dose abnehmen und beiseite stellen. Diese wird zum Anbraten der Paste verwendet.
  3. Currypaste anbraten: Die Kokoscreme in einem Wok oder einer großen Pfanne bei mittlerer Hitze erhitzen. Die grüne Currypaste hinzufügen und 3-4 Minuten unter ständigem Rühren anbraten, bis sie intensiv duftet.
  4. Hähnchen anbraten: Die Hähnchenstücke zur Paste geben und rundherum anbraten, bis sie außen leicht gebräunt sind.
  5. Flüssigkeit zugeben: Die restliche Kokosmilch und die Brühe angießen. Zitronengras und Kaffirlimettenblätter hinzufügen. Aufkochen lassen.
  6. Gemüse garen: Thai-Auberginen und grüne Bohnen zugeben. Bei mittlerer Hitze 8-10 Minuten köcheln lassen, bis das Gemüse gar aber noch bissfest ist.
  7. Würzen: Mit Fischsauce und Palmzucker abschmecken. Die Balance zwischen salzig, süß und scharf sollte harmonisch sein.
  8. Fertigstellen: Thai-Basilikum und optional Chilistreifen unterheben. Vom Herd nehmen und sofort mit Jasminreis servieren.

Variationen

Grünes Thai-Curry lässt sich vielfältig abwandeln. Statt Hähnchen eignen sich auch Garnelen, Rindfleisch oder Tofu für die vegetarische Variante. Bei Meeresfrüchten sollte die Garzeit entsprechend verkürzt werden.

Als Gemüse passen neben Thai-Auberginen auch Zucchini, Bambussprossen, Babymais oder Erbsenauberginen (Ma-khuea Phuang). Für mehr Frische können am Ende noch Anannasstücke oder Tomaten zugegeben werden.

Die Schärfe lässt sich durch die Menge der Currypaste regulieren. Wer es milder mag, kann mit 2 EL beginnen und bei Bedarf nachschärfen.

Geschichte des Grünen Currys

Grünes Thai-Curry ist tatsächlich eine relativ junge Erfindung in der thailändischen Küche. Es entstand erst zwischen 1908 und 1926 während der Regierungszeit von König Rama VI. oder Rama VII. Im wegweisenden Kochbuch von Plean Passakornrawong aus dem Jahr 1908 findet es noch keine Erwähnung. Die erste nachweisbare schriftliche Dokumentation stammt aus dem Kochbuch von Lor Phaehtraarat aus dem Jahr 1926.

Das Missverständnis um den Namen „süßes grünes Curry“ hält sich hartnäckig. „Khiao Wan“ beschreibt im Thailändischen einen sanften, milden Grünton – vergleichbar mit „lindgrün“ im Deutschen. Diese cremig-grüne Farbe entsteht durch die Kombination von grünen Chilis mit Kokosmilch. Ironischerweise ist grünes Curry oft schärfer als rotes Curry, da frische grüne Chilis verwendet werden, während andere Thai-Currys meist getrocknete Chilis enthalten.

Die Entwicklung der Thai-Currys zeigt den Einfluss verschiedener Kulturen: Chilis kamen erst im 16. Jahrhundert durch portugiesische Händler aus Südamerika nach Thailand. Die Verwendung von Kokosmilch und Gewürzen wie Kreuzkümmel und Koriander weist auf indische und malaiische Einflüsse hin, die durch Handelsbeziehungen und Migration entstanden.


Was ist der Unterschied zwischen grünem und rotem Thai-Curry?

Der Hauptunterschied liegt in den verwendeten Chilis: Grünes Curry verwendet frische grüne Chilis, rotes Curry getrocknete rote Chilis. Grünes Curry ist oft schärfer und hat einen frischeren, kräutigeren Geschmack. Rotes Curry schmeckt tiefer und runder. Beide basieren auf Kokosmilch und ähnlichen Gewürzen.

Warum heißt es 'süßes' grünes Curry, wenn es scharf ist?

Das thailändische „wan“ in „Kaeng Khiao Wan“ bedeutet zwar „süß“, bezieht sich aber auf die Farbe, nicht den Geschmack. Im Thailändischen beschreibt „khiao wan“ einen sanften, cremigen Grünton. Das Curry selbst ist würzig-scharf und oft sogar schärfer als andere Thai-Currys.

Kann ich Galgant durch Ingwer ersetzen?

Nein, Galgant und Ingwer sind unterschiedliche Wurzeln mit verschiedenen Geschmacksprofilen. Galgant (auf Thai „Kha“) hat einen zitrusartigen, fast parfümierten Geschmack. Ingwer („Khing“) ist schärfer und wärmer. Wenn Galgant nicht verfügbar ist, lieber weglassen als ersetzen – das Curry schmeckt sonst nicht authentisch.

Welche grüne Currypaste ist empfehlenswert?

Hochwertige Marken sind Mae Ploy, Maesri oder Mae Anong aus Thailand. Mae Ploy ist etwas salziger, also vorsichtig mit zusätzlicher Fischsauce sein. Maesri und Mae Anong sind oft vegetarisch (ohne Garnelenpaste). Von „Thai Kitchen“ wird abgeraten – diese amerikanisierte Marke ist überteuert und geschmacklich minderwertig.

Was sind Thai-Auberginen und wodurch kann ich sie ersetzen?

Thai-Auberginen sind kleine, runde, grün-weiße Auberginen, etwa golfballgroß. Sie haben eine festere Textur und einen leicht bitteren Geschmack. Als Ersatz eignen sich gewürfelte normale Auberginen, Zucchini oder grüne Paprika. Die Garzeit muss eventuell angepasst werden.

Wie bewahre ich übrige Currypaste auf?

Selbstgemachte Currypaste hält sich im Kühlschrank in einem sauberen Glas etwa eine Woche. Für längere Haltbarkeit kann sie in Eiswürfelbehältern portionsweise eingefroren werden – so hält sie bis zu 3 Monate. Gekaufte Paste nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahren.

Kann ich das Curry vegan zubereiten?

Ja, ersetzen Sie das Hähnchen durch Tofu oder mehr Gemüse wie Kürbis, Süßkartoffel oder Pilze. Statt Fischsauce verwenden Sie Sojasauce oder vegane Fischsauce. Achten Sie bei gekaufter Currypaste darauf, dass sie keine Garnelenpaste enthält – Maesri und Mae Anong sind oft vegetarisch.

Warum trennt sich meine Kokosmilch beim Kochen?

Das Auftrennen der Kokosmilch ist erwünscht! Die abgesetzte Kokoscreme wird zum Anbraten der Paste verwendet. Dabei trennt sich das Öl und setzt die Aromen der Paste frei. Nach Zugabe der restlichen Kokosmilch verbindet sich alles wieder zu einer cremigen Sauce.